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Düüüüüüsenzuch – Auf den Spuren vergessenen DDR-Vokabulars

Bereits der Titel von Mikis Wesensbitters Erzählungsband „Guten Morgen, du schöner Mehrzweckkomplex – Geschichten aus Ostberlin“ bereitet Leser*innen darauf vor: Zum Teil spielt der Roman in einer fremden Welt, die ihre ganz eigene Sprache hat – zumindest kommt es Nachwende-Kindern wie mir so vor.

Nach der Lektüre des Buches ich jetzt, dass Fans der entsprechenden Musikrichtung als „Heavy Metallisten“ bezeichnet wurden und Brote „Bemmen“ waren, und mir sind auch alte Bekannte wie der „D-Zug“ (wie in „Eine alte Frau ist doch kein …“) wiederbegegnet.

Allerdings habe ich mich zum ersten Mal gefragt, wofür eigentlich das „D“ steht. Leider nicht für „Düüüüüüüsenzuch“ wie Lektorin Sarah nicht ganz ernst in stilechtem Sächsisch vorschlug. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen „Durchgangszug“, das Äquivalent eines ICE.

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Von geschälten Mandarinen und Kiwis im Kunststoffbecher

Wieso unsere Bequemlichkeit zum Verhängnis wird.

Ich nehme  zum ersten Mal seit langem meine Facebook App wieder in Betrieb. Ein paar unwichtige Benachrichtigungen später stoße ich auf ein Video. Vor mir sehe ich eine Meeresschildkröte, die auf einer Metallplatte liegt und mit benebelten, trüben Augen an der Kamera vorbeisieht. Um sie wuseln Hände und fuhrwerken mit einer Zange in ihrem Gesicht herum. Aus ihrer Nase läuft Blut. Gut acht Minuten kostet es die Tierschützer, den Einwegstrohhalm aus der Nase des Tieres zu ziehen, während mir mit jeder Sekunde übler wird.

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Rot-Grün-Schwäche im Periplaneta Literaturcafé

Matthias Niklas Vision und Wahn

Erlebnisbericht von Hilke Grabenkamp.

Die Vision und Wahn am 1. Oktober war meine erste Lesebühne im Periplaneta Literaturcafé. Laut Veranstaltungsbeschreibung erwartete mich Folgendes: Texte, Wissen, Bier und Kuchen. Wie genau das alles eine gute Kombination ergeben sollte, war mir erst mal ein Rätsel … Zunächst wunderte mich, dass einige Gäste schon weit vor geplantem Veranstaltungsbeginn im kleinen Literaturcafé in der Bornholmer Straße eintrudelten. Doch langsam wurde mir klar, dass schon der Aufbau der Bühne durch den Veranstalter ToM und die schlagfertigen Kommentare durch Sarah von der Theke äußerst amüsant und sehenswert sind.

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Angst vor der Ewigkeit?

Martin Riemer - periplaneta

In Martin Riemers Roman  „Post Mortem“ kehren die Toten zurück. Berühmte Figuren der Geschichte müssen sich in einer Welt orientieren, die sich in ihrer Abwesenheit weitergedreht hat. Als sie feststellen, dass sie nicht länger auf Nahrung und Schlaf angewiesen sind, beginnen sie und die Leser*innen sich zu fragen, ob ihre sonderbare Existenz überhaupt noch der Zeit unterworfen ist.

Der Gedanke an Unsterblichkeit ruft bei den Figuren sehr verschiedene Reaktionen wach: Zoe, die an Krebs leidet, würde alles tun, um wieder eine Zukunft zu haben. Ihr Vater, David, hat sich gewünscht, in der Erinnerung seiner Tochter und zukünftiger Enkel weiterzuleben. Bill glaubt, ein Mittel gefunden zu haben, um den Tod auszutricksen, und ist überglücklich. Doch anderen Figuren macht der Gedanke an ewiges Leben Angst.

Martin Riemers Charaktere sind bei weitem nicht die Einzigen, die sich ambivalent mit Unsterblichkeit auseinandersetzen. Angst vor der Ewigkeit? weiterlesen

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Influencer, Speckseife und ganz viel Geld …

Henrik Lode: Laotse im Schlaraffenland

Ein Interview mit Henrik Lode.

Unsere Diskussionskultur wird ruppiger und kontroverser und ganz bestimmt nicht netter. Bei den Reizthemen unserer Zeit scheiden sich nicht mehr nur die Geister, sondern es fliegen zumeist die Fetzen. So auch beim Thema Bedingungsloses Grundeinkommen.
Mit „Laotse im Schlaraffenland“ wagt sich der Berliner Autor Henrik Lode an dieses Reizthema. Ganz undogmatisch und nicht zuletzt eben auch mit Humor. Seine zwei Protagonisten, Herbert und Patrick, gewinnen jeweils für ein Jahr ein BGE in Höhe von 1.000 Euro monatlich. Während der eine erst mal nix ändert, stürzt sich der andere in die Businesswelt. Doch was würde Herr Lode selbst mit dem Geld machen? Sarah Strehle hat nachgefragt.

Was würdest Du mit einem bedingungslosen Grundeinkommen machen?

Henrik Lode: Ich würde halbtags statt Vollzeit arbeiten und nebenher mehr schreiben, häufiger Klavier spielen und länger frühstücken. Ohne Grundeinkommen läuft es allerdings auf dasselbe hinaus.

Mal angenommen es gäbe das BGE für alle. Wie würde sich unsere Gesellschaft entwickeln?

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