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Die Bildungsdefensive

Bybercap/ HerrSchmied

Über ein angestaubtes System & eine Schule, die es besser macht.

Manche Schulkritiker behaupten, bei den heute üblichen Unterrichtsmethoden blieb im Endeffekt nur etwa ein Prozent vom Unterrichtsstoff im Gedächtnis der Schüler hängen. 99 Prozent würden, kurz nachdem sie ins Hirn gepaukt oder geprügelt wurden, auch schon wieder vergessen. Nach dem Schulabschluss bliebe dann nur ein löchriges Allgemeinwissen zurück und nur ein einziges überbewertetes Kondensat: die Schulnote. Mehr nicht. Zu den Kritikern gehört auch Autor Nicolas Schmidt, beziehungsweise sein im Buch lebendig gewordenes Alter Ego Herr Schmied.

Diesem erscheint unser Schul- und Notensystem falsch und nicht mehr zeitgemäß. Mitten im Unterricht rutscht ihm aus Versehen eine inbrünstig geführte Rede heraus:

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Wie die Lemminge!

The Lemming by Holger Much, Illustration für "Nautilus" / The Sycamore Tree & Friends

Die ganze Wahrheit über den Suizid-Mythos der Kult-Nager.

Lemminge sind vor allem dafür bekannt, dass sie stur auf Klippen zurennen und sich in die Fluten stürzen. Dieser faszinierende Massenselbstmord hat die kleinen Wühlmäuse so populär gemacht. Auch in der Geschichte „Höhnenschwindel“ (aus dem multimedialen Buch-Grafik-CD-Projekt Nautilus ) reißen sich die kleinen Nager darum, ins Meer zu hüpfen. Im dazugehörigen Song von „The Sycamore Tree“ jubeln sie sogar noch dabei.
Doch was ist eigentlich an diesem Mythos dran?

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Friss oder stirb!

Dinosaurier

Magersucht ist kein Zuckerschlecken.

Zu manchen Themen scheint es nur eine Meinung zu geben: Drogen sind schlecht, Politiker sind böse, Fernsehen macht dumm. Mit diesem einstimmigen Singsang werden auch die Magersüchtigen bedacht. Die sollen doch einfach mal was essen und die Schuldigen für ihre Krankheit sind auch schnell gefunden: Die Medien, das Internet, die Spielzeugindustrie

Man fordert das Verbot der Pro Ana Foren, denn hier werden nicht nur die physischen Nebenwirkungen wie Kreislaufschwächen oder Organschäden verharmlost, man motiviert sich auch gegenseitig mit „Thinspiration“-Bildern.
Wenn die Modeindustrie als Ursache allen Übels gesehen wird, stürzt man sich auf die dümmlichen Ansagen in „Germany`s next Top Model“ oder zitiert Kate Moss: „Nichts schmeckt so gut, wie das Gefühl dünn zu sein!“
Bei der Eröffnung der rosaroten Barbie-World in Berlin liefen Gegner Amok, weil das Plastikpuppen-Schönheitsideal die Kinder konditionieren würde. Mit dem gleichen Argument könnte man übrigens auch Teddys verbieten – wer möchte schon, dass sein Kind irgendwann einmal gerne pummelig und stark behaart durch die Gegend läuft.

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Nietzsche, Kafka & Co waren auch mal Loser

Spitzweg_Carl

Von Autoren, die später noch berühmt wurden.

Rilke, der Protagonist im Roman „Der Flug des Pinguins“ von HC Roth, erhält von Verlagen nur Absagen. Das ist für einen Autor zwar frustrierend, aber kein Einzelschicksal. Der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung zufolge erhält ein Verlagslektor eine nicht zu bewältigende Flut von bis zu 200 Manuskripten im Monat. Selbst bei einer Veröffentlichung ist die Chance gering, dass es ein Bestseller wird, denn pro Jahr erscheinen ca. 120.000 weitere deutschsprachige Erstpublikationen. Erfolglose Schriftsteller gibt es also zuhauf. Aber auch bei den weltbekannten lief es selten glatt und einige haben ihren Erfolg nicht einmal erlebt:

Der junge Friedrich Nietzsche zum Beispiel war zwar als Professor erfolgreich, doch seine Veröffentlichungen wurden entweder abgelehnt oder ignoriert. Er schrieb trotzdem ehrgeizig weiter, auch als er frühpensioniert wurde und sich wegen seiner psychischen Krankheit zunehmend zurückzog. Nietzsche glaubte so sehr an seinen bevorstehenden Erfolg, dass er einige Texte im Selbstverlag herausbrachte – was allerdings niemanden interessierte. Als seine Werke Jahre später tatsächlich berühmt wurden, konnte er das wegen geistiger Umnachtung nicht mehr miterleben.

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Nur über meine Leiche!

Sarg_2

Von Weltraum- und Vinylbestattungen.

„Und… wie willst du dich bestatten lassen?“ Diese Frage ist zwar kaum für einen Party-Smalltalk geeignet, aber angesichts  neuer und sehr kurioser Möglichkeiten jenseits von Sarg und Urne könnte sich das bald ändern. Der Mensch hat seinen und der anderen Tod schon immer aufwändig inszeniert, was einerseits am Mysterium des Dahinscheidens selbst liegt, andererseits am Wunsch, der Endlichkeit etwas entgegenzusetzen.

Die ersten Särge gab es in Europa bereits in der Jungsteinzeit in Form von ausgehölten Baumstämmen. Allerdings blieben Sargbestattungen sehr lange Zeit nur wohlhabenden Herrschern vorbehalten, die ärmere Bevölkerung wurde meistens nur in Tücher gehüllt.
Aus hygienischen Gründen wurde der Sarg jedoch immer flächendeckender zur Vorschrift und Ende des 18. Jahrhunderts war er allgemein üblich. Mit dem wachsenden gesellschaftlichen Einfluss des Bürgertums wurde auch der Sarg zunehmend zum Prestigeobjekt.

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