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„Abwasch!“ mit Hausmann Klaus Wührl

Am Spühltisch der Bayreuther Kabarett-Szene.

Ich verehre Hagen Rether, Georg Schramm, Urban Priol, Volker Pispers und Dieter Hildebrandt. Weil sie unbequeme Ansichten und keine Angst vor einem satten, zufriedenen Publikum haben. Ich stell(t)e mir während ihrer Darbietung immer vor, wie Horden von Anwälten vor dem Fernseher sitzen und ihnen der Angstschweiß von jener Stirn perlt, den ihre Schäfchen den bösen Widersachern zu bieten wagen.
Diese Befürchtungen hatte ich bei meinem Besuch bei „Abwasch!“ von Klaus Wührl nicht. Bayreuther Kabarett stellte ich mir genauso mittelmäßig vor wie Bayreuth an sich. Zwar liebenswert putzig, aber auch langweilig, träge, ignorant und beliebig. Schließlich bin ich aus genau diesen Gründen mit 18 aus dieser Kleinstadt mit 70.000 Einwohnern und einer Uni, die der Rest der Welt nur wegen der Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg kennt, weggezogen. Nur Dank einer lapidaren facebook-Befreundung mit meinem damaligen Schultheaterkollegen Hannes Schott, der an dem Abend auch auftreten sollte, habe ich mir und meinen Eltern Karten zuschicken lassen.

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Bodo Wartke und das Capital Dance Orchestra

Auditiv beglückend und bes(ch)wingt im Admiralspalast.

Berlin, 22.10.2013, Dienstagabend, 20:05 Uhr:
Der Hut sitzt, die Hose faltenfrei, die Schuhe gewienert. Das zwölfköpfige Orchester spielt beschwingt zum Intro der „Swingenden Notwendigkeit“ auf. Die Musiker verstehen ihr Handwerk, wie auf Knopfdruck kommt Mitwipp-Stimmung auf. Dann geht ein Raunen durch die Menge, als Bodo Wartke singend die Bühne des fast ausverkauften Admiralspalastes betritt.
Kenner stutzen und vermissen sofort das obligatorische Hemd in Primärfarben, das er heute gegen einen weißen Anzug eingetauscht hat. Vor dem schwarz-gewandeten Capital Dance Orchestra verbreitet Wartke die Aura eines Jay Gatsby; mit tänzelnder Leichtfüßigkeit begrüßt er reimend das Publikum und leitet im selben Atemzug zu Ich trau‘ mich nicht, dem ersten Song des Abends, über.

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Die PotShow – Die Lesebühne in „Weitweitweg“

Lucas Fassnacht

Ein Ausflug nach Potsdam mit Lucas Fassnacht.

Schlägt man einem in Berlin-wohnenden Menschen vor, für eine Lesung nach Potsdam zu fahren, erntet man erst ein ungläubiges Lächeln und dann eine dankende Absage. Der Großteil der Gefragten kann dann nicht einmal einen triftigen Grund nennen, denn das Argument „ist so weit weg…“, wird mit einem Verweis auf eine Fahrtdauer von ca. 45 Minuten auch widerlegt. Um eine Begleitung für den Abend zu finden, habe ich also verschwiegen, dass es nach Potsdam geht. Die Überraschung war gelungen und die Frage, ob es sich der Weg wirklich lohnt, stand im Raum.

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Lea Streisands sommerliche Solo-Lesung

Oder: Schwitzen mit Lea ist ein Erlebnis.

Kurz vor 20 Uhr sind es in Berlin immer noch sommerlich heiße 35 Grad. Das gesamte Publikum, das für die Lesung „Hamset nich kleiner?“ erschienen ist, tummelt sich draußen vor dem Zimmer 16 in der Florastraße und versucht, sich mit diversen Kaltgetränken etwas abzukühlen.

Als das Publikum die Plätze eingenommen hat und Lea Streisand auf der angenehm beleuchteten Bühne an einem Holzschreibtisch Platz nimmt, wird sie zu allererst mit einer Küchenrolle ausgestattet – zum Abtupfen, denn unter ihrem Scheinwerfer ist es vermutlich noch ein paar Grad wärmer als in den vollgepackten Reihen des Zimmer 16.

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René Sydow live @ Periplaneta:

„Das Gehirn will eigentlich denken!“

Die Lesung im Periplaneta Literaturcafé war ursprünglich für Samstag geplant. Wegen des Champions League Finales wurde sie kurzfristig einen Tag vorverlegt. Den Veranstaltungsmagazinen war diese Änderung leider entgangen. Trotzdem war das Literaturcafé ausverkauft.

Ein „Slam-Kabarett-Abend“ war angekündigt, bei dem René Sydow zum ersten Mal in Berlin sein Solo-Programm „Gedanken! Los!“ vorstellen sollte. Mit traditionell 15-minütiger Verspätung kündigt der Periplanetaner Thomas Manegold den Star des Abends an: René Sydow, das Multitalent. Er ist als Schauspieler, Filmemacher, Kabarettist und Autor aktiv, und die Szene sei sich einig, dass er einer der zurzeit besten Poetry Slammer sei…

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