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Von Arschlöchern, Apathen und Antihelden

betrunkener Frosch

Ein Peripherieartikel über sympathisch-unsympathische Protagonisten.

Ob Helden oder Antihelden. Die wenigsten Roman-Protagonisten sind perfekt. Ein perfekter Mensch – den es ja auch im echten Leben nicht gibt – würde schließlich wenig Stoff liefern für eine spannende Geschichte. Interessante literarische Figuren haben Schwächen, Macken, Marotten und Laster, weil auch wir Schwächen, Macken, Marotten und Laster haben. So können wir mit ihnen mitfühlen und uns mit ihnen identifizieren.
In der kulturwissenschaftlichen Rezeptionstheorie gehen manche Wissenschaftler sogar davon aus, dass ein Werk nur dann spannend sein könne, wenn der Rezipient sich mit einer Figur identifizieren kann. Ein Held wird also durch uns und unsere Sympathie erschaffen – und ist somit doch tatsächlich Ansichtssache.

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27 Tonnen Taubenschiss oder Alles Gute kommt von oben

Taubenschiss

Weil wir Tiergedichte verlegen … hier ein Artikel über die Taube.

Zeitlupenromantik: Weiß, unschuldig und elegant schwingt sich der Vogel der Hoffnung und des Friedens in die Lüfte. Alle bewundern die Taube für ihre klassische Ästhetik, ihre Symbolkraft, ihre Fähigkeit, Nachrichten zu überbringen … und hassen sie, wenn sie sich dem Idealbild widersetzt und irgendwo hinkackt oder in unkontrollierten Schwärmen auftritt. Dann ist sie lediglich eine keimige Luftratte.

Vor dem exponentiellen Städtewachstum im 20. Jahrhundert und als alle noch weitaus bibelfester als heutzutage waren, hatte die Taube ein hervorragendes Image. Schließlich war es eine Taube, die Noah nach der Sintflut und monatelangem Dümpeln in seiner Arche einen Olivenzweig und damit die Nachricht von bewohnbarem Land brachte. Somit herrscht wieder Eintracht zwischen Gott und der Menschheit, die ihn zuvor durch ihr sündhaftes Verhalten erbost hatte.

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Ich bin dann mal weg

Meditation - periplaneta

Die ganze Wahrheit übers Meditieren. Ein Peripherieartikel von Melanie Jacobsen.

Meditation. Sowohl Berühmtheiten aus dem fernen Hollywood als auch Burn-out-geplagte Bürojobber schwärmen davon wie von einem neuen Wunderallheilmittel. Was früher noch als skurriles Hobby von Hippies und Esoterikern galt, ist nun das fresheste Must-do.
Auf die Frage: „Was ist eigentlich Meditieren?“, würde die Mehrheit antworten: „Das ist doch, sich irgendwo hinsetzen, die Augen schließen und versuchen, an nichts zu denken.“
Klingt auf jeden Fall nach dem, was ich jeden Freitag Nachmittag mache. Um dann drei Stunden später völlig desorientiert und müder als vorher aufzuwachen … Aber das kann damit nicht gemeint sein. Ich stürze mich in die Recherche.

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Das Höllische an unserem Kaffee

Kaffee

In C.C. Holisters Roman Inferno für Anfänger trinken die Bewohner ihrer Hölle Kaffee, um sich zu berauschen. Koffein hat auf ihre dämonischen Körper eine ähnliche Wirkung wie Alkohol auf den menschlichen.
Auch wenn Koffein bei uns Normalsterblichen anders wirkt – Kaffee ist auch in der realen Welt Kult, wenn auch ein durchaus höllischer.

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Düüüüüüsenzuch – Auf den Spuren vergessenen DDR-Vokabulars

Bereits der Titel von Mikis Wesensbitters Erzählungsband „Guten Morgen, du schöner Mehrzweckkomplex – Geschichten aus Ostberlin“ bereitet Leser*innen darauf vor: Zum Teil spielt der Roman in einer fremden Welt, die ihre ganz eigene Sprache hat – zumindest kommt es Nachwende-Kindern wie mir so vor.

Nach der Lektüre des Buches ich jetzt, dass Fans der entsprechenden Musikrichtung als „Heavy Metallisten“ bezeichnet wurden und Brote „Bemmen“ waren, und mir sind auch alte Bekannte wie der „D-Zug“ (wie in „Eine alte Frau ist doch kein …“) wiederbegegnet.

Allerdings habe ich mich zum ersten Mal gefragt, wofür eigentlich das „D“ steht. Leider nicht für „Düüüüüüüsenzuch“ wie Lektorin Sarah nicht ganz ernst in stilechtem Sächsisch vorschlug. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen „Durchgangszug“, das Äquivalent eines ICE.

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