Ein Interview mit dem Autor Götz Hindelang.
Periplaneta hat ein unerklärliches Faible für Tiergedichte. Als uns das sehr ergötzliche Manuskript mit dem Titel Die taube Taube hört es nicht, was der Tauber zu ihr spricht auf den Lektoratstisch flatterte, mussten wir unseren Entschluss revidieren, keine weiteren Lyrikbände zu verlegen. Wobei ich gleich anmerken muss, dass es in den scharfsinnigen Gereimtheiten von Götz Hindelang nicht nur um Tiere geht, auch wenn er selbst ein ziemlich schräger Vogel ist. Denn der pensionierte Sprachwissenschaftler ist ebenso leidenschaftlich Indien-Reisender wie auch Zyniker. Das Interview mit ihm fiel dementsprechen humorvoll aus:
Was meinen Sie als Fachmann: Welches Ereignis hat die Menschheit dazu bewegt, die Sprache zu erfinden? Schließlich kommen anscheinend alle anderen Existenzformen der Erde hervorragend ohne klar.
G.H.: Es ehrt mich, dass Sie mir eine Antwort auf eine solche anthropologische Grundfrage zutrauen. Aber sie liegt außerhalb der Themen, mit denen ich mich wissenschaftlich beschäftigt habe. Als spekulierender Laie habe ich allerdings die Theorie, dass sich die Sprache aus postkoitalem Wohlfühlgrunzen entwickelt hat. Zu hören waren Klänge wie WoW, Whoa oder Uuuahhh, usw. Da sich diese Laute bei den einzelnen Exemplaren der Gattung Australopithecus charakteristisch voneinander unterschieden haben, wurde die Nachahmung dieser Geräusche dazu verwendet, den Partner des Vortages für eine Wiederholung der Paarung hinter den jeweiligen Gebüschen hervorzulocken. So entstanden die Eigennamen. Der Rest kam dann von selbst. Oder so.