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Kindchenschema

Oder: Ich kann nichts dafür, es ist mein Brutpflegemechanismus.

Ruckartiges Stehenbleiben, aufgerissene Augen, entzücktes Aufkreischen: „Oooh süüüüß!“ Während ich noch wie berauscht dem flauschigen Welpen hinterherblicke, der da gerade um die Ecke biegt, ernte ich meistens genervte Blicke von meiner Begleitung. Sobald das kleine Fellknäuel dann aus meinem Sichtfeld entschwunden ist, erwache ich aus einer Art Trance, senke meine Stimmlage um ein paar Oktaven, und ärgere mich, mal wieder die Kontrolle (und ein Stück meiner Würde) verloren zu haben. Was haben nur diese schlappohrigen, kurzbeinigen Wesen an sich, dass ich mich regelmäßig selbst vergesse und in der Öffentlichkeit blamiere? Das gleiche Spiel erlebe ich bei Freundinnen auch, allerdings vor allem beim Anblick weniger haariger Kreaturen: Babys und Kleinkinder. Die beeindrucken mich zwar nicht so wie Welpen, aber lassen mich doch nicht vollständig kalt – zumindest solange sie keine Geräusche von sich geben oder diverse Körperflüssigkeiten absondern.

Um meinen augenrollenden Freunden zu beweisen, dass es sich bei einem Ausbruch dieser Art um einen Automatismus handelt, dem ich und andere machtlos unterliegen, recherchiere ich im Bereich Tier- und Menschenkinder. Ich stoße auf den Begriff des Kindchenschemas.

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FCK MBT-LST-Literaturförderung!

Fuck You!

Literatur als kostenloses Beiwerk auf einem LESEfestival? Gehts noch?!

Sechs Mal haben wir über die Jahre hinweg bei Moabit liest! (einem der größten, mehrtägigen Lesefestivals in Berlin) mitgemacht, da wir die Idee toll fanden, in Waschsalons, Galerien, Bars und Theatern zu lesen.
Aber 2017 sind wir nicht mehr dabei. Aus Überzeugung! Denn die Autoren erhalten diesmal keine Aufwandsentschädigung, noch nicht mal ein Spendenkasse darf durch die Publikumsreihen gehen. Die Autoren sollen “ehrenamtlich” und ohne jegliche Vergütung lesen. Weil nämlich die eintrittsfreie Veranstaltungsreihe mit öffentlichen Mitteln gefördert wird und dementsprechend auch Bitten um freiwillige Spenden an die Autoren nicht zulässig sind, so die Organisatoren.

Aber wie kann es sein, dass bei einer finanziellen Förderung eines LESE(!)-Festivals gerade die LESENDEN (jene, die für den Spaß sorgen und das Publikum unterhalten sollen), gar nicht bedacht werden? Dass sie sogar von jeglicher Entlohnung EXPLIZIT ausgeschlossen werden, weil noch nicht mal ein Hut für Spenden rumgehen darf?!

Offensichtlich wird bei den Förderern künstlerische Leistung nicht wertgeschätzt – zumindest darf sowas wohl keinen Posten in der Kalkulation einnehmen. Solch ein autorenfeindliches Konzept wollen wir weder unterstützen noch befürworten. Hier werden Literaten von einem Lesefestival zu kostenlosem, billigem Beiwerk degradiert. Das ist schon ziemlich perfide.

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Über Verlagswesen, Nacktmulle und militärische Einheiten in Krisengebieten

Matthias Niklas

Die ganze Wahrheit über das Veröffentlichen von Büchern.

Matthias Niklas ist Bühnenpoet, zertifizierter Übersetzer, Autor und – v.a. Ex-Praktikant bei Periplaneta. Obwohl Letzteres schon einige Jahre her ist, schöpfte er aus seinen Erfahrungen und trug auf unserer Jubiläumsparty zum 10-jährigen Verlagsbestehen ein nicht ganz objektives (und sehr witziges) Essay darüber vor, wie …

 

… Ein Buch entsteht

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Today: 10th Anniversary

Heute, am 15.09. feiern wir im Periplaneta Literaturcafé Berlin

NEIN, NICHT  10 Jahre iPHONE!! Wir feiern das 10jährige Bestehen von uns selbst. Periplaneta wird nämlich auch 10, was ja im Umkehrschluss auch heißt, dass es damals noch niemanden gab, der mit einem Peilsender mit Wischbildschirm durch die Gegend gelaufen ist. Derjenige, der das erfunden hat, ist inzwischen gestorben.

Der Hörbuchbuchmarkt boomte damals gerade. Also aus heutiger Sicht bäumte er sich ein letztes Mal auf. 2007 waren E-Books genau so utopisch, wie heutzutage die Vision von funktionierenden E-Autos. Spotify, Instagram und WhatsApp gabs noch nicht und die Clowd war noch eine fliegende Wasserdampfansammlung am Himmel, Amazon ein kleiner Buchladen, der keine Filiale hatte und deshalb die Bücher im Internet verkaufen musste. Es gab noch Quelle und Schlecker. Und Facebook kannten außer uns auch noch nicht so viele.

Es ist also viel, sehr viel passiert. (“Marienhof” gibts auch nicht mehr.) Die Weihnachtsinselzwergfledermaus ist inzwischen ausgestorben. Ebenso der Weißhandgibbon.

Und uns gibt es immer noch. Deshalb wollen wir dieses großartige Jubiläum feiern. So richtig mit Sektempfang, Laudatio, Häppchen, Diashow, Freudentränen, Nostalgie und was sonst noch dazugehört.

Ab 19.00 Uhr gibt es Sektempfang, alternativ ein Schnäpschen oder Saft, anschließend eine Diashow mit einem unvollständigen und vollkommen subjektiven Best-of der letzten 10 Jahre und eine Laudatio.

Neben Sarah, Marry und ToM werden Brauseboy Robert Rescue, Dichtungsringer Matthias Niklas, Leseduellant Johannes Krätschell, Show-Spezialist Thommi Baake und die musengeküsste Singer/Songwriterin  VERA und der Indiepop Singer/Songwriter Josias Ender redend oder singend das Abendprogramm gestalten.

Danach heißt es Feiern. Denn wie oft wird man schon 10?! Frag mal Dein iPhone.

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Über Macken, Tarantino und das Geldverdienen

Ein Interview mit Marien Loha.

Auf dem Cover zu dem neuen Roman von Marien Loha ist auf lila Hintergrund ein blauäugiges Dalmatiner-Zwergpony zu sehen, das gerade durch eine Blutpfütze gelaufen ist. Reichlich schräg ist das. Waren da etwa Drogen im Spiel?!
Gewissermaßen ja, denn „Baking Bad – In roten Pfützen spielt man nicht“ ist eine Verbrechersyndikatsgeschichtenparodie mit einem hohen Anteil an bewusstseinsverändernden Substanzen – natürlich rein literarisch gesehen. In dem tarantinoesken Thriller wird der unbedarfte Eddy durch seltsame Zufälle zum Leibkonditor eines Drogenring-Bosses, der wiederum ein Faible für die Farbe Lila, Kuchen und ein ungewöhnliches Haustier hat. Wie – um alles in der Welt – kommt man denn auf so was?! Also haben wir uns mit Marien Loha über seinen zweiten Roman unterhalten.

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