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01.Dezember: Eines schönen Todes

1. Dezember 2014

Eines schönen Todes: Falte Dir den Wolf.

„Er stand vor dem Spiegel und sah zufrieden seiner Verwandlung zu. Sie würde die beste sein. Wenn er fertig war, würde es perfekt sein. Er würde perfekt sein. Körper und Geist würden eine vollkommene Einheit bilden, seine Instinkte gleich einer hauchdünnen Klinge, scharf geschliffen und gefährlich. Schon unzählige Formen hatte er gehabt, viele Namen getragen. Als Wolf würde er keinen mehr brauchen und falls doch, würde er sich eben einen neuen borgen.“

Beginnen wir unseren Periplaneta Weihnachtsreigen also angemessen: In Thias Benes Buch lauert überall der Wolf – und laut Klischee lauert er vor allem dort, wo sich viele Schafe aufhalten. Zu Weihnachten sehen wir letztere wieder herdenweise, wenn sie sich zusammen mit Kaspar, Melchior und Balthasar um die Krippe scharen. Wer die heimische Krippe unter dem Weihnachtsbaum also um einen sinnvollen Protagonisten erweitern und ihr ein bisschen mehr Pepp geben möchte, der kann sich ganz einfach einen Wolf aus Papier falten:

  • PS: Einer alten, asiatischen Legende nach besitzen Tiere aus gefaltetem Papier, sogenannte Origami-Figuren, magische Fähigkeiten. So wird demjenigen, dem es gelingt, 1.000 Origami-Kraniche zu basteln, ein Wunsch von den Göttern erfüllt. Mit Wölfen funktioniert das sicherlich auch 🙂
  • Tipp: Verschenke dieses Buch zusammen mit einem selbstgefalteten Origami-Wolf. Und bei Auswahl unserer Weihnachtsüberraschung gibt es ein weiteres Buch unserer Wahl dazu. Mit Postkarten.
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Die Nacht der schlechten Texte

Ein ungewöhnlicher Literaturpreis.

Literaturpreise sind Preise, welche bei einem Literaturwettbewerb gewonnen werden. Wie wir alle wissen, muss im unoptimalsten Fall der teilnehmende Autor, um mitmachen zu können, eine kostenpflichtige Gebühr zahlen, wohingegen ihm ja aber immerhin dafür bei Gewinn eine exzeptionelle Prämie für den magnifikantesten Text verliehen wird.
Schon gewusst? Dies war ein Beispiel für einen schlechten Text. Der Leser hat Informationen erhalten, die im Grunde jeder vorher weiß, ein Schachtelsatz war auch dabei, nicht zu vergessen die Substantivierungen, um dem Ganzen etwas Intellektuelles zu geben. Und so einiges mehr. Ein schlechter Text.
Schlechte Texte finden sich überall. Immer wieder tauchen grauenhaft formulierte Schriften mit inhaltslosen Zeilen scheinbar aus dem Nichts auf.

Der Verein WORT-WERK dreht den Spieß um und lädt Autoren ein, einen absichtlich schlechten Text zu schreiben. Der „Beste“ (Schlechteste) gewinnt bei der „Nacht der schlechten Texte“.

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MDMA, Ecstasy oder einfach: Wuuusch!

Schlauer werden mit Hank Zerboleschs „Rausch Hour“

Die Supermen für ein richtiges „Wuuusch“. Die blauen Nintendos, wenn du eher chillig unterwegs sein willst. Und bloß nicht die Warios, dann siehst du für die nächsten Stunden nur noch Zombies.

Wenn man solche Sätze in einem Berliner Club hört, geht es ziemlich sicher nicht um Comics oder Computerspiele.
Und der nette, dir auffordernd zunickende Typ, der den größten Teil des Abends bei den WCs rumhängt, aber irgendwie gar nicht zu müssen scheint, ist nicht die Klofrau.
Dein Geld möchte er trotzdem.
Im Bauchladen gibt’s dafür neben Speed und Ketamin (wach und fit oder sorglos und raus) meistens Ecstasy und MDMA.
Dabei ist wichtig zu unterscheiden: MDMA ist eine chemische Verbindung, die meist in Kristallform zu erwerben ist, also reiner Wirkstoff – soweit man in Deutschland eben von „rein“ sprechen kann. Ecstasy bezeichnet hingegen eine Zusammensetzung aus hauptsächlich MDMA (von 200 mg bis zu 0 mg, wenn man Pech hat) und anderen Substanzen, Amphetaminen oder Halluzinogenen, und findet sich in buntbedruckten Pillen mit verschiedenen Motiven.

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Tödliche Weihnachten

Mehr Liebe, mehr Geschenke, mehr Umsatz, mehr Herzinfarkte.

Weihnachten ist das Fest der Liebe und Besinnlichkeit. Frieden auf Erden und Harmonie in den Herzen. Es geht nicht um Geschenke und Geld, die Kleinigkeiten sind entscheidend. Eine helfende Hand, eine selbstgebastelte Karte, liebe Worte, … jetzt steht das Miteinander im Vordergrund.
Oder?!?!

Timmy kennt den WeihnachtsmannAuch dieses Weihnachten werden Familien vor dem geschmückten Baum stehen und Kinder werden die Geschenke abzählen. Enttäuschte Aussagen wie „Letztes Jahr waren es mehr!“ und „Ich wollte aber ein PS4“ trüben die feierliche Stimmung. Dann schalten sich die Großeltern ein und erzählen von Früher, als sie nichts hatten und sich noch über Orangen und Nüsse gefreut haben. Das hat aber scheinbar noch nie ein Kind getröstet.
Denn im eingeschneiten London des Jahres 1840 spielt die Geschichte „Timmy kennt den Weihnachtsmann“ von Christian von Aster. Alles, was sich der kleine Timmy wünscht, ist ein stattliches Holzpferdchen. Doch er bekommt vom Weihnachtsmann nur ein winziges Päckchen: einen ollen Holzkreisel. Den haben sich die Eltern sozusagen vom Munde abgespart. Trotzdem ist seine Enttäuschung groß. Er wird im darauffolgenden Jahr bereits ab Januar die ganze Zeit darauf hinarbeiten, dass das nächste Weihnachtsgeschenk nicht auch wieder so armselig ausfällt.

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Schöne neue Realität

Warum Reality-TV Angst vor der Wirklichkeit macht und die Sehnsucht nach Fiktion weckt

Die Teenagertochter, die nicht versteht, dass die Eltern ihr die Nasen-OP nicht zum Geburtstag schenken wollen; das uneinsichtige Ehepaar, das sich zwei Autos und vier Handyverträge leistet und sich dann vom sympathischen und bereits leicht gestressten Schuldnerberater seine monatlichen Ausgaben vorrechnen lässt; der Familienvater, der sich ein Zubrot verdient, indem er pikante Videos von sich und seiner Frau auf einschlägigen Internetplattformen veröffentlicht – der Wahnsinn greift um sich, aber nicht in irgendwelchen Schundromanen, sondern lediglich, wenn man nachmittags den Fernseher einschaltet. Und während man noch offenen Mundes wie auf dem Sofa festgetackert sitzt und sich verzweifelt zu fragen beginnt, ob Fernsehen die Realität kopiert oder andersherum und wo man sich in diesem Fragespiel denn nun selbst befindet, haben sie sich schon ganz klammheimlich ins Unterbewusstsein eingeschlichen – die Trigger, die die Neugier kitzeln und mit der eigenen Lust am Voyeurismus spielen.

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