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Von Ratten und Fledermeyern

Vision & Wahn im Duncker Berlin

Jeden zweiten Sonntag im Monat findet unsere eigene Lesung im Duncker Berlin statt. Obwohl sich das Programm nicht nur auf eigene Autoren beschränkt, standen im August diesmal drei große periplanetanische Premieren auf dem Plan. Tom Manegold präsentierte sein neues Hörbuch “Rattenfänger”, André Ziegenmeyer “performte” geradezu aus seinem neuen Buch “Schatten über Schinkelstedt” und Holly Loose las das erste Mal einen Auszug aus seinem Roman “Das weiße Buch”, der sich zur Zeit noch in Vorbereitung befindet.

Nur eines war wie inzwischen fast gewohnt: Kristoff Becker, der den Abend am E-Cello musikalisch begleitete, glänzte wie immer mit seinen jazzig- elektronischen Zwischenspielen.

Natürlich ist es bei der eigenen Veranstaltung mit den eigenen Autoren schwer, objektiv zu bleiben. Wir lieben Toms düstere Existensphilosophie, Ziegenmeyers wortwitzige Kreativität und Hollys Hang zu lyrisch schönen Bilder. Natürlich findet man das dann alles ganz toll. Und so drang in der ein oder anderen Lesepause auch schon mal euphorisches Klatschen aus der Verlagsecke, während die Zuschauer noch still auf eine Fortsetzung warteten. Aber von so viel Qualität waren schließlich nicht nur die eh schon voreingenommenen Periplanetaner begeistert.

Selbst André Ziegenmeyers anfänglich geknickter lila Hexenhut war schon bald in Bestform. Mit Inbrunst las er einige Episoden der geheimnisvollen Geschehnissen rund um das kleine, verschlafene Städtchen Schinkelstedt. Sein Plüschgorilla Onk, das Covermodell seines letzten Hörbuches, musste allerdings zuhause bleiben, dafür durften aber ein Spinne und einige Schrumpfköpfe mit. Auch unser Überraschungsgast Holly Loose – selbst für ihn war der kurzfristig anberaumte Auftritt etwas überraschend- kann auf ein erfolgreiches Lesebühnendebut und endlich mal wieder etwas Lampenfieber zurückblicken.

Sein Auftritt war gewissermaßen eine kleine Generalprobe. Denn im September wird er mit Benni Cellini und einem weiteren Überraschungsgast (der weiß das allerdings jetzt schon, dass er auftreten soll) mit den weißen Geschichten auf Lesereise gehen. Bei uns, auf der Vision und Wahn ist die Premiere dieser jetzt schon Wogen schlagenden Lesereise. Wenn Holly dann wieder singen darf, ist das mit dem Lampenfieber auch nicht mehr so schlimm …

Von Marion Alexa Müller

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Periplaneta-Lesetour

Von einem Verlag, der auszog, den Gleichmut zu lernen

Als ordentlicher Verlag sollte man die eigenen vier Bürowände hin und wieder verlassen und die Menschheit unmittelbar mit seiner Präsenz beglücken. Eine Lesetour hat nicht nur den Vorteil, dass man sich als “Verlag zum Anfassen” präsentieren kann, sie dient indirekt auch als Therapieform gegen diverse Berührungsängste der Autoren. Denn dass ein Mensch, der im Extremfall in Kurzgeschichten denkt und in Alexandrinern redet, ab und zu das Fremdeln anfängt (bzw. befremdlich wirkt), ist wenig überraschend. So begaben wir uns also auf unsere erste Lesereise mit dem periplanetarischen Haus- und Hof-Autor Thomas Manegold, seines Zeichens leidenschaftlicher Zyniker mit temporären misanthropischen Anflügen …

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Das Stirnhirnhinterzimmer

Tempelhof-Terror

Jeden zweiten Donnerstag im Monat trifft sich die erste Garde der phantastischen Literatur Boris Koch, Markolf Hoffmann und Christian von Aster zum Stirnhirnhinterzimmer-Themenabend. Die brisanten Themenkomplexe, die dort behandelt werden, sind in der Literaturszene einzigartig. Vor allem in der „großen“ Literatur wird ignorant ein Bogen um so anarchistische Motive gemacht, wie “Einhornherpes”, “Beichtstuhl- Wildcard” oder “Rote Nasen unter Mexikos heisser Sonne”. Doch die drei Autoren geben sich Monat für Monat solche illustre Themen vor. Das macht die Lesung spannend und garantiert exklusives Textwerk. Nicht zuletzt zwingen sich die extrem vielbeschäftigten Autoren damit wohl auch zum regelmäßigen Schreiben lesungskompatibler Geschichten. Im Juli wurde zu „Burn, burn, Tempelhof, burn!“ aufgerufen und mal wieder ein wahres Hirngewitter auf die zahlreichen Besucher in der Z-Bar Berlin losgelassen.

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