Galavorstellung bei der Vision & Wahn (mit Video!)
„Holly liest – Benni Cellini spielt“ So stand es auf dem Plakat, das die Lesereise zu der Letzte Instanz -Fananthologie „Weiße Geschichten“ ankündigte.
Diese Ankündigung ließ eher ein kleines, aber feines Lesekonzept vermuten. Doch die bravouröse Premiere im Rahmen der Vision&Wahn Lesung Berlin belehrte uns alle eines Besseren. Es war eine äußerst gelungene Mischung aus Texten, Performance, musikalischen Höchstleistungen, DVD Präsentation und großartigem Entertainment. Wer einmal eine Lesung sehen will, in der Unterhaltung, Inhalt und Musik zu einer Einheit verschmelzen, der sollte sich unbedingt einen Termin auf der Lesereise vormerken. Noch ist es nicht zu spät.
Die Gäste im sehr gut gefüllten Duncker – Club bekamen alles geboten, was man sich für einen perfekten Abend mit Musik und Text nur wünschen kann. Die ausgewählten Geschichten, die Holly unglaublich fesselnd vorlas, waren nicht nur wegen seiner gelungenen Interpretation berührend und spannend. Mit Witz, Charme und Ironie lockerte er die meist eher düsteren Geschichten hervorragend auf. Das Publikum lachte oft und konnte gar nicht genug bekommen. Holly kann in seinem nächsten Leben ruhig Märchenonkel werden.
Da die Geschichten der verschiedenen Autoren von den Songs der Letzten Instanz inspiriert waren, wurde zu jeder Geschichte das passende Lied in einem völlig umwerfenden und neuen Arrangement für E-Cello, Saxophon oder Querflöte und Gesang mit eingeflochten. Das muss man einfach einmal gehört haben! Verschiedene Textpassagen wurden von den Musikern mit passenden Sounds unterlegt. Wir haben es alle deutlich vernommen: Mitten im Duncker kam Sturm auf, regnete es, eine Amsel sang und wir befanden uns mit einem ertrinkenden Seemann in den Tiefen des Meeres. Es war wirklich ein Gänsehaut – Kopfkino der Extraklasse. Benni Cellini zauberte an seinem Instrument, Holly kann auch im Sitzen ganz hervorragend singen und Karl Helbig von “Land über” machte das Trio mit Saxophon oder Querflöte perfekt.
Und Mitmachen durfte das Publikum auch. „Des Schweigens Denkmal“ wurde mit verteilten Rollen gelesen, natürlich durfte zum Schluss auch wieder mitgesungen werden und im Anschluss blieb noch genug Zeit, sich sein Buch oder die neue DVD signieren zu lassen.
Normalerweise ist ein Produkt in der Werbung immer besser als in echt. Bei der Lesereise zum „Weißen Buch“ ist es genau umgekehrt. Dabei war die Lesung in Berlin ja erst der Anfang. Ich kann nur jedem empfehlen, sich diese „Lesung“ anzusehen, denn sie ist weit mehr als nur Text mit Musik. Perfekter kann anspruchsvolle Unterhaltung kaum sein!