Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

“Ich hoffe, dass ich nie stehenbleibe“

thommi baake- periplaneta

Thommi Baake im Interview.

Thommi Baake ist schon lange als vielseitiger Künstler unterwegs. Wenn er nicht gerade schauspielert, Musik macht oder als Entertainer auf der Bühne steht, dann schreibt er. Sein Kinderbuch ‚Verrücktisch-Fantastiolische Märchen‘ ist soeben in der Edition Drachenfliege erschienen. Wie er schreibt, was ihn inspiriert und wieso er von lebendigen Teelöffeln erzählt, erklärt er uns im Interview.

Das erste Mal, dass ich Dich gesehen habe, war in der Rolle des Wachtmeisters in einer der älteren Folgen der KiKa-Serie Schloss Einstein – und das ist immerhin gut 18 Jahre her.

Thommi: Du hast mich als Wachtmeister Kranich gesehen? Das ist ja schön! Das war teilweise sehr lustig!

Thommi Baake - periplaneta

Neben deiner Aktivität als Schauspieler bist Du aber auch als Musiker, Entertainer und Sänger bekannt. Wann war dir klar, dass Du Deine Karriere so künstlerisch ausleben willst?

Thommi: Es gibt zwei Gründe, warum ich so vielseitig bin: Ich mag die Vielfalt und bis auf Ballett und Bildende Kunst mach ich ja auch fast alles. Es bringt mir eine unglaubliche Freude. Auf der anderen Seite ist es auch hartes Kämpfen eines freischaffenden Künstlers, um das – hart gesagt – tägliche Brot. Und wenn ich nicht nur von der Musik leben kann, dann hilft die Schauspielerei oder das Bücherschreiben.

Wie hast Du Dir anfangs Dein weiteres Schaffen als Künstler vorgestellt?


Thommi: Anfangs wollte ich unbedingt berühmt werden. Das ist jetzt nicht mehr so. Hauptsache ich kann meine Dinge, für die ich brenne, in der Kultur umsetzen. Toll ist es, wenn die Zuschauer es auch mögen.

Haben sich Deine Vorstellungen und Erwartungen erfüllt?

Thommi: Eine Zeit lang war ich traurig, dass ich den ganz großen Sprung nicht geschafft habe. Das ist Niederschlag von gestern. Und wer schafft es schon bis nach ganz oben: Das sind wenige!

Bist du mit Deinem heutigen Stand zufrieden?


Thommi: Ja, ich bin sehr zufrieden. Das heißt aber nicht, dass ich mich darauf ausruhe. Ich möchte mich immer wieder neu erfinden.

Wenn Du noch einen weiteren Beruf ausprobieren könntest, was würde Dich reizen?

Thommi: Du meinst, außer Lokomotivführer auf der Insel Lummerland oder Astronaut? Spontan sage ich: Grundschullehrer!

Im September erscheint Dein fünftes Kinderbuch im Periplaneta Verlag. Du schreibst offensichtlich gerne Kinderbücher, die aus mehreren Geschichten bestehen. Liest Du selbst auch Kurzgeschichten?

Thommi: Ich lese das, was mich spontan bewegt. Wenn ich nach Dänemark in den Urlaub fahre, ist es ein Krimi, der dort spielt. Da ist es egal, ob es Kurzgeschichten sind oder ein Roman.

Welche Gattung überwiegt in Deinem Bücherregal?  

Thommi: Biografien, Krimis, Kino- und Musikbücher, Romane, Sachbücher und Bücher über Amsterdam.

Wieso gerade Amsterdam?  

Thommi: Amsterdam ist meine absolute Lieblingsstadt! Wenn ich am Bahnhof ankomme und die Stadt betrete, fühle ich mich wie zuhause. Fast so, als hätte ich dort schon einmal gelebt. Dieses Flair der alten Stadt, der Grachten und der Kultur begeistert mich immer wieder!

Hat sich Deine Art zu schreiben schon einmal oder mehrere Male grundlegend geändert?

Thommi: Tatsächlich habe ich am Anfang meines Schreibprozesses gedacht, ich müsste autobiographisch schreiben. Ich war Gründungsmitglied der ersten Lesebühne in Hannover. Die anderen schrieben meist über sich und ihre Vergangenheit. Ich habe mir daraufhin vergegenwärtigt, dass ich eine glückliche Kindheit hatte und lieber fantasievoll schreibe. So entstanden sehr fantasievolle und teils absurde Geschichten – erst für Erwachsene, dann für Kinder. Ich hoffe, dass ich nie stehenbleibe: beim Schreiben nicht, auf der Bühne nicht und auch im Leben nicht.

Fällt es Dir leicht, Kindergeschichten zu schreiben? Wenn ja, war das schon immer so?


Thommi: Es fällt mir, da bin ich sehr dankbar, sehr leicht, für Kinder zu schreiben. Anscheinend ist das Kind in mir groß genug.

Was sind die Unterschiede beim Schreiben von Kinder- und Erwachsenenliteratur?


Thommi: Die sind bei mir gar nicht so groß, zumindest bei den Kurzgeschichten. Ansonsten weiß ich, was ich Kindern und was ich Erwachsenen zumuten kann ;).

Thommi Baake - periplaneta

Wie sammelst Du Deine Inspirationen?

Thommi: Interessanter- und dollerweise ist das alles in meinem Kopf und ich muss es nur aufschreiben. Das soll gar nicht großspurig oder angeberisch klingen. Es ist zum Glück einfach so!

Weißt Du am Anfang schon, wie eine Geschichte endet?

Thommi: Nein, ich bin ein Drauflosschreiber! Das ist bei Kurzgeschichten natürlich einfacher. Vielleicht habe ich deswegen erst einen Roman geschrieben.

Mit welcher Altersklasse kannst Du am leichtesten umgehen, bei welchem Publikum fällt es Dir eher schwer?

Thommi: Ich liebe tatsächlich jedes Alter. Für die ganz Kleinen singe ich dann lieber und mache Quatsch. Für die SchülerInnen lese und singe ich. Für Jugendliche gibt es tatsächlich wenig Kultur. Die Erwachsenen begleiten mich seit 30 Jahren; da kann es selten mal zu Schwierigkeiten kommen. Senioren sind toll und dankbar, wenn man ihnen gute Kultur bietet!

In Deinem neuen Buch geht es häufig um sehr ungewöhnliche Helden. Was war die Motivation dahinter, Teelöffel und Lineale zum Leben zu erwecken?

Thommi: Das ist wieder diese angesprochene Fantasie, die mich so reizt. Alles soll und kann bei mir möglich sein. Außerdem finde ich laufende, sprechende und fühlende Löffel und Lineale lustig. Ab Oktober lese ich aus dem neuen Buch und bin gespannt wie die Kinder es finden.

In welcher der Fantasiewelten aus “Fantastiolisch-Verrücktische Märchen“ würdest Du selbst gerne Abenteuer erleben?

Thommi: Oh, da ich sie erschaffen habe und überall meistens das Gute und die Liebe siegt, könnte ich mir vorstellen, in den meisten der Länder für eine Zeit zu wohnen. Kommst du mit?

Wenn Du Dir eine Superkraft aussuchen könntest, welche wäre das?


Thommi: Meine Lieblingssuperkraft, denke ich, habe ich schon: bedingungslos zu lieben! Ansonsten würde ich mich für das Fliegen entscheiden. Ich träume ab und zu davon, dass ich es kann.

Danke an Thommi für diese Einblicke!

Für alle, die nun auch von lebhaften Haushaltsgegenständen, Fischen mit Fernweh und vielen weiteren phantastischen Wesen lesen wollen (oder vorgelesen bekommen wollen), gibt es das Buch im Literaturcafé Periplaneta oder im Periplaneta Onlineshop zu kaufen.

Hannah Haberberger

Newsletter?

Wähle mindestens eine Liste:

Schreibe einen Kommentar