Interview mit Dirk Radtke
“Ich wusste manchmal nicht mehr, wo mir der Kopf steht, war hin- und hergerissen zwischen Trauer und Wut. Man will ihm eigentlich schon nach der Hälfte des Buches die Knarre in die Hand geben.” Diese Wortmeldung zu Dirk Radtkes neuen Roman „Vergeltungsschlag – die Aufzeichnungen des Tobias B.” ist symptomatisch: Die Leserinnen und Leser sind geschockt. Der Autor versucht in seinem Roman die Beweggründe eines jungen Amokläufers zu hinterfragen und ein mögliches Szenario zu liefern, welches ihn zu dieser Verzweiflungstat getrieben haben könnte. „Unser Sozialgefüge ist zerstört, bei vielen ist die Hemmschwelle bis auf ein Minimum gesunken.“ Und damit meint der Autor eben nicht nur diejenigen, die ausflippen, denn die medienwirksamen Gewalttaten sind doch meistens das Ende einer langen Tragödie und nicht deren Anfang. „Vergeltungsschlag“ ist nicht nur das dickste, sondern auch eines der aufwühlendsten Bücher, die bisher bei Periplaneta erschienen sind. Der Roman konzentriert sich auf die Folter hinter deutschen Gardinen, die doch eigentlich für alle sichtbar und alltäglich ist.