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Claudius Pläging “Über Selbstorganisation und To-Do-Listen”

Interview zum Roman “Häkchenharakiri”

 

Claudius Pläging hat lange in erster Linie für andere geschrieben, denn er arbeitet für diverse Comedy- und Unterhaltungsshows bei Brainpool TV.
Sein erstes eigenes Werk ist bei Periplaneta in der Edition MundWerk erschienen. Häkchen-Harakiri – Die To-do-Liste des Konrad Roth hat sehr viele Lorbeeren eingeheimst; nicht nur das BVG-Magazin fordert „MEHR“ und auch Radio Fritz hatte beim Rezensieren einen höllischen Spaß.
Wir haben den in Köln lebenden Autor nach seinen Arbeitsweisen, Motivationen und der Entstehungsgeschichte von Häkchen-Harakiri gefragt. Und vor allem interessierte uns natürlich, wie viel Claudius Pläging in seinem neurotischen Roman-„Helden“ Konrad Roth steckt.

Claudius PlägingDu arbeitest seit Jahren als TV-Autor. War diese Arbeit der Auslöser dafür, mit einem eigenen Roman in die Öffentlichkeit zu treten und ohne Vorgaben deine Ideen umzusetzen?
Auslöser eigentlich weniger. Aber wenn man ohnehin als Autor arbeitet, liegt es nah, verschiedene Formen auszuprobieren. Jedes Medium hat seine eigenen Erfordernisse, Zwänge und Möglichkeiten und daher auch seinen ganz eigenen Reiz. Die Triebfeder mich an einen Roman zu wagen, war meine Lust am Schreiben. Und die vage Hoffnung darauf, dass andere sich von dem, was ich schreibe, unterhalten fühlen.

Du hattest dein Buch zuallererst auf der Internetplattform BookRix veröffentlicht, bevor es bei Periplaneta erschien. Kannst du diesen Weg unbekannten Autoren empfehlen?
Ich kann schwer einschätzen, wie repräsentativ der Werdegang von “Häkchen-Harakiri” ist – da spielte sicherlich auch Glück eine Rolle. Die Autoren Jacob Nomus und Dirk Radtke haben “Häkchen-Harakiri” bei BookRix entdeckt, und so kam dann auch der Kontakt zu Periplaneta zustande. Aber auf jeden Fall ist BookRix eine Möglichkeit, Feedback für ein Manuskript zu bekommen. Alles ist besser, als ein Buch einfach nur in der Schublade liegen zu lassen. Es sei denn, es ist ein schlechtes Buch.

Und wie viel Konrad ist in dir?
Was Konrad so denkt und fühlt, ist mir nicht ganz fremd. Zum Beispiel dieses Gefühl beim Einkaufen, dass man beobachtet und für einen potentiellen Dieb gehalten wird und deshalb versucht, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Andere gehen mit so was zum Psychiater, ich schreibe halt ein Buch.
Was er erlebt, ist allerdings frei erfunden. Vor allem der Anfang! Ich werfe ihn sozusagen in die Situationen, damit er darauf so reagieren kann, wie ich das tun würde. Vielleicht sollte ich mir eines Tages mal seine To-do-Liste vorknöpfen und sie selber abarbeiten.

Entstand auch dein Roman im stillen Arbeitszimmer und beim Beobachten der Nachbarn?

Im stillen Arbeitszimmer ja, aber leider ohne so interessante Nachbarn, wie Konrad sie hat. Es hätte mich vermutlich auch vom Schreiben abgelenkt, die ganze Zeit eine barbusige Dame vor Augen zu haben, die in ihrem kaputten Toaster herumstochert.

Hattest du den Plott vollständig im Kopf, als du mit dem Schreiben begonnen hast?
Ich bin da erst mal ziemlich unbedarft rangegangen und habe einfach drauf los geschrieben. Irgendwann geriet ich dann aber ins Stocken, weil die Richtung fehlte. Nach ein paar Tagen schlechter Laune habe ich das Buch bis zum Ende skizziert und gemerkt, dass es sich viel besser schreibt, wenn das Gerüst steht.

Das klingt nach „Organisation ist alles“….
Da ich das alles nebenher gemacht habe, war ein gewisses Maß an Organisation und Disziplin nötig. Ich habe mich meistens morgens vor der Arbeit hingesetzt und versucht, ein bestimmtes Pensum zu schaffen. Diese Regelmäßigkeit war auch fürs Schreiben hilfreich.

Arbeitest du schon an einem nächsten Projekt?

Die Veröffentlichung von “Häkchen-Harakiri” hat mich motiviert, einen weiteren Roman zu schreiben. Mit noch mehr Macken und noch größeren Problemen.

Werden wir dann Konrad Roth wiedersehen?
Nee, ich finde “Häkchen-Harakiri” in sich rund, deshalb denke ich da momentan nicht an eine Fortsetzung. Konrad hat genug durchgemacht, finde ich.

Vielen Dank für das Interview. Und sei vorsichtig bei der geplanten Abarbeitung von Konrads To-do-Liste. Das kann zu Komplikationen führen 😉

Das Interview führten Dana Grünzig und Oliver Schwab

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