
Bornholmer Straße 81A
10439 Berlin
Deutschland
Ein Dokumentarfilm der Kameradistinnen
Die andere Seite der Weltkugel. Ein sommerheißes Weihnachten ist wenige Tage entfernt. Die Stadt erledigt ihre letzten Einkäufe. Flirrende Hitze steht über dem quirligen Verkehr. Das Bundesparlament trifft seine letzten Entscheidungen. Die Polizei döst in Gleichgültigkeit. Ganz plötzlich strömen hunderte Indigene durch die Straßenschluchten in das Stadtzentrum. Die Uralten, die Frauen, die Männer und die Kinder sperren erst die Hauptverkehrsstraße vor dem Parlament, dann alle Seitenstraßen. Aktivisten urbaner Gruppe schließen sich den Indigenen an. Gemeinsam verwandeln sie die Straßen in fahnenbunte Tanzplätze und entsenden ihre Unterhändler in den Congreso.
Die Heimat der Indigenen liegt fast eintausend Kilometer entfernt in einem vergessenen Argentinien ohne Wolkenkratzer, ohne Fernsehempfang und ohne Krankenhäuser. Ihre Heimat ist das staubige Buschland des Nordens. Die Heimat ist bedroht. Denn genetisch verändertes Saatgut und chemischer Dünger haben den Sojaanbau nun auch in den kargen nördlichen Regionen rentabel gemacht. Das Land wird zum Spekulationsobjekt von Monsanto & Co. Wie schon am Anfang der kolonialen Geschichte des Landes sollen die Indigenen wieder einmal weichen. Doch diesmal kommt alles anders als erwartet. Sie weichen nicht. Sie leisten Widerstand.
„Ohne Rast. Ohne Eile.“ thematisiert einen Kampf, der nun schon über zwanzig Jahre währt und vom Rest der Welt kaum beachtet wird. Dabei sind die Ergebnisse dieses Kampfes für die Indigenen mehr als beachtlich. Nicht nur haben sie jeden Quadratmeter des ihnen geraubtes Landes wieder zurückerobert; Sie haben auch damit begonnen, in ihren Regionen die vom Staat vernachlässigten Aufgaben wie Wasserversorgung, Energieversorgung, Bildung und Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen. Ihre politischen Gremien sind strikt demokratisch und hierarchiefrei. Ihre Revolution ist friedlich und begreift sich als eine Ketten der praktischen Taten und alltäglichen Erfolge.
„Ohne Rast. Ohne Eile.“ kommt ohne Erzählstimme im OFF aus. Die Handlung des Filmes wird allein durch Bilder und Interviews getragen. Die äußere Form entspricht dabei der inneren Haltung. Wir wollten die Menschen erzählen lassen, die am Besten wissen, wovon sie reden: Die Protagonist*innen.



