Beschreibung
Ich habe sie gestürzt von ihren Thronen
Und in den Tartaros hinab gestoßen,
Als Schatten unter Schatten solln sie wohnen
Und gleichwert sein – den Kleinen wie den Großen.
Die Herrschaft, die sie übten voller Willkür,
War eine fürchterliche Diktatur,
Wo Fühlen und Empfinden und Gespür
Gefoltert wurden auf der Schmerztortur.
In Trennungswunden haben sie gebadet,
Die eitrig wurden von dem Götterdreck.
Jedweder Heilung haben sie geschadet –
Auf meinem Herz prangt noch ein blauer Fleck.
Doch wünsch ich, dass dies Hämatom mir bliebe,
Und anerkenne neu den Gott der Liebe.
Sonette sagen mehr als Worte und es ist darüber hinaus schwer, derart kunstvoll Verdichtetes zu beschreiben. Mit Joern Strohners „Amor und andere Tyrannen“ wagen wir uns nun ein zweites Mal in die Welt jener, dem großen William Shakespeare so eigenen Versform. Joern Strohner lässt den großen Taten im Leben große Worte folgen, meisterhafte Verse, die man zuweilen ausgestorben meint und die hier, in eine bewusst einfache Form gegossen, auch inhaltliche und formelle Brücken in die Gegenwart aufweisen.
Daniel Grunewalds Bilder sind Konstrastmittel und Ergänzung zugleich und machen „Amor und andere Tyrannen“ zu einem zeitlosen Meisterwerk, das dem digitalen Zeitalter souverän zu trotzen weiß.
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