Beschreibung
Marius vögelt gerne. Jonathan arbeitet zu viel. Bene glaubt noch an die große Liebe. Sophie ist Schauspielerin. Maria hat einen richtigen Job.
Und Marius vögelt gerne. Das Leben ist in seinen Augen schlichtweg zu kurz, um es mit geheuchelter Moral zu verschwenden. Denn mal ehrlich, die Welt ist schlecht, daran wird auch keiner was ändern. Es ist doch eigentlich egal, was man macht und was andere von einem denken. Man sollte am Besten das tun, was einem Spaß macht und was einem liegt. Vögeln zum Beispiel.
Wozu dann das ganze Theater um Gefühle, Karriere und den guten Ruf?!
Lucas Fassnachts zweites Buch ist sein erster Roman. Extrem unterhaltsam, zuweilen komisch, aber dennoch bissig und sarkastisch setzt er seine Protagonisten der wichtigsten, manche würden auch sagen der schönsten, Sache der Welt aus. Vielleicht auch, weil diese Welt sonst nichts Wichtiges oder Schönes zu bieten hat …
Sarah Strehle –
Nach Shades of Grey ist es ja kein Skandal mehr, ein Buch mit dem Titel „Es geht immer nur um Sex“ öffentlich zu lesen. Und bei einem so auffälligen Cover machen die interessierten Blicke auch noch Spaß.
Bereits nach einer Seite kennt man alle bedeutsamen Charaktereigenschaften des Protagonisten: er heißt Marius, onaniert gern, hat einen kleinen Penis und steht aufs Blasen. Ach ja, Rotkraut kann er nicht leiden.
Ganz so banal ist es dann aber doch nicht. Marius ist ein ichbezogener Ende Dreißiger. Er ist diese Art von Macho, bei der sich jedes klischeebehaftete Vorurteil bewahrheitet. Und trotzdem gewinnt er – wahrscheinlich gerade mit seiner egoistischen Ehrlichkeit – mit jeder gelesenen Seite an Sympathie.
Getragen wird die Handlung durch eine 5-Jahres-Wette mit seinem besten Freund Bene: Für jeden von uns gebe es diesen EINEN besonderen Menschen, der auch einen Macho an die Liebe glauben und alles dafür aufgeben lasse.
Und just in diesem Moment schließt Marius diese Wette auch mit dem Leser, der fortan bei jeder neuen Frau hofft, er möge endlich verlieren. Natürlich nur zu seinem Besten.
Es ist mehr als spaßig Marius Gedankengängen zu folgen (auch als Frau!) und zu lesen, dass manche Männer einfach sind, wie sie sind und nix weiter. Nicht abgebrüht. Einfach ehrlich mit sich und ihrer Umwelt ohne viel Schnörkelei und gebrochener Versprechen und Herzen.
Das Buch ist stilistisch einfach großartig umgesetzt und bei keinem der Sätze wurde mir langweilig. Die Gestaltung der Dialoge war für mich ein besonderes Highlight, da sie erst ungewöhnlich erscheint, aber mit der Zeit zum Ton des Buches beiträgt.
Eine Empfehlung für jeden Macho, Rosa-Rote-Brille-Träger, Männer und Frauen und Spargelliebhaber.