Beschreibung
Herr Schmied wandelt im Klassenzimmer am Rande des Wahnsinns. Als Lehrer wird er jeden Tag von Schülern, Kollegen, Vorgesetzten und Eltern in die Pflicht genommen. So sehr er auch versucht, diesem Overkill an zwischenmenschlichen, dienstlichen und organisatorischen Herausforderungen gerecht zu werden, am Ende muss er meist kapitulieren. Aber in seinem Tagebuch hat Herr Schmied das Heft fest in der Hand. Hier schreibt er kleine Geschichten über seinen Job, seine Mutter, Gerechtigkeit, Terrorcamps und natürlich über die Liebe.
Nicolas Schmidt ist tatsächlich bayerischer Beamter im Schuldienst und seit Jahren unter dem Pseudonym „Bybercap“ als Slam Poet aktiv. Sein YouTube-Video „Fly Like an Eagle“ ist mit über einer Million Klicks der meistverbreitete deutschsprachige Poetry Slam-Clip. Dieses Buch enthält eine Auswahl seiner besten Bühnentexte. Auf der beiliegenden CD finden sich neben eingesprochenen Texten auch vier Songs von Nicolas Schmidt (*). Jetzt in 2. Auflage
CD INHALT: Ruhe bitte! – 12 Minuten – Fly Like an Eagle – *Smuggle Suicide – Stress im Camp Tipsy – Flücht ich – *Crown – Zu zweit an der Front – Ich und er – *Still My Mind – Scheiß auf Gerechtigkeit – Du musst was essen – Lovin’ Is What I Got – Kai & Aber – *Phoenix – Gesamtspielzeit: 71 Minuten.
Seit Juni 2021 gibt es ein Theaterstück, das auch Herrn Schmieds Erfahrungen im Klassenzimmer aufgreift: „Klassentreffen – oder: Der ganz normale Wahnsinn“; eine turbulente Wiedersehensshow in 33 Bildern, geschrieben von Wolfgang Gerlach, veröffentlicht in Mein Theaterverlag.
Vanessa –
Dem Herrn Schmied sein Tagebuch
Herr Schmied ist Lehrer. Oder vielleicht auch Zooaufseher, wer weiß das schon. Seine Schüler könnten auf jeden Fall als Äffchen durchgehen, die sich ständig gegenseitig begrabbeln und laut durcheinander rufen. Aber trotzdem bewahrt Herr Schmied wenn schon nicht seine innere, dann doch wenigstens seine äußere Ruhe und versucht seinen Schülern mehr beizubringen, als nur den Unterrichtsstoff.
Und bedauert dabei immer wieder den Zustand des Bildungssystems.
Schüler lernen nicht des Lernens wegen, sondern weil sie gute Note haben wollen. Da wird sich dann einen Abend vor der Prüfung hingesetzt (und dann ist er/sie schon fleißig), um dann am nächsten Tag alles wieder auszukotzen. Und da man das Wissen ja danach scheinbar nicht mehr braucht, wird der Kopf wieder zugemüllt mit DSDS und WoW und dem ganzen anderen Mist, der ablenken soll von wichtigeren Dingen. Und diese Wiederkäuer und Talentshowgucker sind dann unsere Zukunft. Nur wenn es dann um’s Selberdenken und Lösungsfinden geht, dann haben wir den Salat.
Ich habe „Dem Herrn Schmied sein Tagebuch“ mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen (metaphorisch, versteht sich). Lachend, weil meine eigene Schulzeit noch nicht so lange her ist, dass ich alles vergessen hätte und die dargestellten Situationen dadurch für mich sehr gut nachvollziehbar und deswegen umso lustiger waren, weinend, weil es vielleicht überspitzt dargestellt sein mag, aber dann irgendwie auch sehr nah an der Realität dran ist. „Bildung wird bald wieder zum Luxus“, hat neulich jemand zu mir gesagt. „Nee, die ‚Bildung‘, die wird dir irgendwann hinterher geschmissen, denn sie ist ja dann nichts mehr wert.“
Aber Herrn Schmieds Tagebuch behandelt ja nicht nur die Schule. Unsere Gesellschaft wird darin beleuchtet und das auf eine Art und Weise, die erfrischend und bereichernd zugleich ist. Doch davon kann sich jeder selbst ein Bild machen.
An dieser Stelle möchte ich nur noch hinzufügen: „Dem Herrn Schmied sein Tagebuch“ ist sein Geld wert. Sehr lustig, sehr direkt und sehr wahr. Und Tiere kommen auch drin vor.
Sarah Strehle –
Sehr geehrter Herr Schmied,
hiermit möchte ich Ihnen mitteilen: Ich bin entsetzt! Da habe ich all die Jahre im Klassenzimmer gesessen, den Lehrern zugehört – mehr oder weniger – und meine Hausaufgaben gemacht. Versuchte immer pünktlich da zu sein, prügelte mir Vokabeln ein und errechnete die Extremstellen der ersten Ableitung einer gebrochen Gleichung. Dazu war ich stets bemüht, das zu sagen, was der Lehrer auch wirklich hören will, um mich mit einer Note “belohnen“ zu lassen. Und jetzt kommen Sie und sagen, dass Sie ein Sklave des Schulsystems sind, das uns nicht neugierig, sondern abhängig macht?
‚Na Gott sei Dank!’, denk ich mir. Nicht alle Lehrer sind also Beamtenmaschinen, die uns nur das beibringen wollen, was irgendwann mal irgendwer festgelegt hat. Danke, dass Sie mir gezeigt haben: Lehrer sind auch nur Menschen. Die sich gefangen fühlen in diesem System, sich verlieben, einen Kater haben, von ihren Müttern geliebt werden und dann auch ab und zu den Wunsch haben, es einfach mal anders zu machen als es vorgeschrieben ist.
Mit freundlichen Grüßen,
S.
Birgit –
Humor: 1
Lebensklugheit: 1
Unterhaltsamkeit: 1
Sympathie: 1
gesamt: 1