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Von Orks, Liebesbrieftauben und Proseccopunks

Christian von Aster bei der Buchpremiere zu Neudeutsch 2.0

Ausverkaufte Buchpremieren mit Christian von Aster.

Von Murielle Müller

Nach einem Monat als Projektassistentin bei Periplaneta habe ich nun schon ein paar sehr schöne Veranstaltungen miterlebt. Auf Christian von Asters Lesung freute ich mich schon besonders. Denn gleich in meiner ersten Woche bei Periplaneta durfte ich das Manuskript zu „Neudeutsch 2.0“ lesen und kugelte mich mehrmals vor Lachen.
Am Donnerstag den 29. März war es endlich so weit. Ich stand hinter der Bar, schenkte Bier und Wein ein und aus und wartete, dass es losging.

Christian von Aster bei der Buchpremiere zu Neudeutsch 2.0

Zu Beginn erklärte Christian von Aster, dass „Neudeutsch 2.0“ eigentlich als eine Idee auf Facebook begonnen hatte und sich verselbstständigte. Jetzt ist es ein gemeinschaftliches Projekt vieler wort-reicher Beteiligter. Mit einigen Ausschnitten aus diesen Wortneuschaffungen erheiterte er das Publikum, darunter zum Beispiel der „Artheismus“ – den Glauben an die Kunst als zentral sinnstiftendes Element einer diesseitigen Existenz – und der „Prosseccopunk“ – die alkoholaffine, unterschwellig anarchische und in Gruppen auftretende Hausfrau. Diese Begriffe sind eine Bereicherung meines Wortschatzes und ich bin mir ziemlich sicher, dass die mal sehr praktisch im Alltag sein werden.

Christian von Aster bei der Buchpremiere zu Neudeutsch 2.0

Neben „Neudeutsch 2.0“ ist auch kürzlich der Roman „Der Orkfresser“ von Herrn von Aster erschienen. Auch diesen stellte er am Donnerstag vor. Durch die Visualität der Erzählung aus der Sicht eines verbitterten Autors wurde mein Kopf an diesem Abend mit vielen lebhaften und vielleicht etwas verrückten Bildern gefüllt.

Christian von Aster und Caspar Coppelius bei der Buchpremiere zu Neudeutsch 2.0

Nach der Pause begleitete der Musiker Caspar Coppelius Asters Lesung und untermalte die Geschichten mit Improvisationen am Klavier. Christian von Aster wirkte zwar anfangs teilweise irritiert, aber auch belustigt von der Richtung, die die Musik einschlug. Caspar Coppelius aber war total in seinem Element. Er genoss sichtlich jeden Ton, den er spielte, und so ging es auch allen Zuhörern. Dann durfte das Publikum ran und forderte ein Lied über nörgelnde Quietscheentchen, das Aster und Caspar mit Bravour aus dem Stegreif zauberten.

Christian von Aster bei der Buchpremiere zu Neudeutsch 2.0

Als Christian von Aster dann ein Märchen über einen holländischen Piraten las, fand sich sogar im Publikum eine Holländerin, welche die weisen Sprüche des Piraten authentisch vortrug. Außerdem erzählte der Autor von einem weiteren Projekt,  bei dem alte Märchen gesammelt und vorgetragen werden. Die Motivation, die dahinter stecke, erklärte er, sei die Tatsache, dass nun bereits eine Generation aufwachse, die keine Märchen mehr kenne. Diese Aussage brachte wahrscheinlich nicht nur mich ins Grübeln. Als von Aster dann aber von Lukas, der launischen Liebesbrieftaube, die arbeitslos und deswegen alkoholabhängig ist, vorlas, war auch diese Wehmut wieder verschwunden.

Nach der Lesung verweilten einige noch und ließen sich die Bücher signieren. Diesem Wunsch kam der Autor freudig nach. So holte auch ich mir eine schöne Widmung auf die erste Seite meines Exemplars von „Neudeutsch 2.0“. Schließlich ging ich froh und munter nach Hause, um von holländischen Piraten, Prossecopunks und alkoholabhängigen Liebesbrieftauben zu träumen.

Murielle Müller

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