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Außergewöhnliche Bücher im Schnee

Glashalle der Leipziger Buchmesse 2018

Preisverleihung „Ungewöhnlichster Buchtitel 2017“ auf der Leipziger Buchmesse 2018.

Auch in diesem Jahr sind wieder Tausende dem Ruf der Leipziger Buchmesse gefolgt. Doch viele Besucher fielen wohl dem „plötzlichen“ Schneechaos zum Opfer und haben es nicht bis nach Leipzig geschafft.
Aber ich schon. Schnee, Kälte und Zugausfälle habe ich überlebt und konnte mich ins Büchermenschen-Getümmel stürzen. Ich hab Vorträgen gelauscht, Bücher bestaunt und mich an den vielen Cosplayern in ihren Kostümen erfreut. Einer der wichtigsten Programmpunkte war die Verleihung des Ungewöhnlichsten Buchtitels, denn schließlich hatten es gleich zwei Periplaneta-Titel auf die diesjährige Shortlist geschafft.

Karsten Strack und Aline Kappich bei der Preisverleihung des "Ungewöhnlichsten Buchtitels 2017"

Moderiert wurde die Preisverleihung von Aline Kappich, Redakteurin bei Was liest Du? und Karsten Strack vom Lektora Verlag. Kurz erklärt Strack noch mal das Auswahlprocedere, stellt die Jury – aus wirklich sehr bekannten Menschen, die durch ihre Kompetenzen glänzen, aber leider nicht durch Anwesenheit – vor und dann startet auch schon die Preisverleihung.
In aufsteigender Reihenfolge stellt Strack die Top 10 vor. Zu jedem Buch erzählt er kurz etwas, häufig liest er dabei nur den Klappentext vor, was wohl daran liegt, dass er nicht alle Bücher gelesen hat, wie er einräumt. Wie gut, dass bei Platz 3 die Verlegerin anwesend ist. Kurzerhand wird sie auf die Bühne geholt, um das Buch vorzustellen. Sie ist so bunt, wie ihr Verlag heißt: Chaospony Verlag. Und auch das Buch „Andrea die Lüsterne und die lustigen Tentakel des Todes“ klingt ziemlich schräg, verrückt und vergnüglich.

Chaospony-Verlegerin bei der Preisverleihung des Ungewöhnlichsten Buchtitels 2017

Von jedem der 10 Titel wird jeweils ein Exemplar an das Publikum verlost. Dazu müssen nur kleine Fragen beantwortet werden, die mal was mit dem Buch, mal mit dem Autor/der Autorin zu tun haben oder auch einfach nur Allgemeinwissen erfordern. So bleiben die Gäste der Preisverleihung wenigstens am Ball und es wird nicht langweilig.
Außerdem gibt es auch drei Büchergutscheine zu gewinnen. Dafür müssen es natürlich sehr schwierige Fragen sein, die eigens von Stracks Praktikantin ausgewählt wurden. Und tatsächlich kann ich bei folgender Frage glänzen: Wann wurde Gutenberg mit seiner Buchdruckmaschine berühmt? – 1450!
Mein Studium war also doch zu etwas gut und ich bin jetzt stolze Besitzerin eines Büchergutscheins. Auch das Buch „Als ich aufwachte, war so sehr Montag, dass es wehtat“ (Platz 4) konnte ich ergattern, weil ich wusste, wie viele Arme ein Oktopus hat! (Es sind 8, deswegen ja auch Okto-pus!)

Schlussendlich holt sich Anna Basener den Ungewöhnlichsten Buchtitel 2017„Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“. Auch beim Publikumsvoting zeichnete sich der Titel als Favorit ab. Was ihr der Preis bedeute, wird die Autorin gefragt. Die schlichte Antwort „Alles!“
In einem kurzen Interview erzählt sie, dass sie eigentlich die ganze Zeit von einem anderen Buchtitel ausgegangen sei, einem, der wesentlich poetischer gewesen wäre, nämlich „Asche und Eierlikör“. Als ihr Lektor aber einige Alternativen haben wollte, suchte sie einfach die absurdesten Wörter aus ihrem Buch heraus und packte sie in einen Satz. Und hat damit also alles richtig gemacht für einen „Ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres“.
(Das kann man auch als Tipp für das nächste Jahr ansehen!)

Anna Basener nimmt den Preis für den Ungewöhnlichsten Buchtitel 2017 an

Und hier noch mal die Endergebnisse im Überblick:
1. Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte (Anna Basener)
2. Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage? (Franca Parianen)
3. Andrea die Lüsterne und die lustigen Tentakel des Todes (Diandra Linnemann)
4. Als ich aufwachte, war so sehr Montag, dass es wehtat (Mikko Rimminen)
5. Der Funke schweigt, wenn Feuer träumt (Calvin Kleemann)
6. Heftiges Umarmen im Eingangsbereich der Pension verboten (Mamen Sánchez)
7. Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten (Kristina Pfister)
8. Die unterschätzte Kunst des Scheiterns und weitere Mysterien im Leben von Menschen und anderen Kleintieren (Marion Alexa Müller)
9. Ich bin sehr hübsch, das sieht man nur nicht so (Sarah Bosetti)
10. Schnee ist auch nur hübsch gemachtes Wasser (Dora Heldt)

Gewinne bei der Preisverleihung zum Ungewöhnlichsten Buchtitel 2017

Leider hat der Periplaneta Verlag in diesem Jahr nicht den ungewöhnlichsten Buchtitel geholt. Aber ich habe immerhin ein Buch und einen Büchergutschein abgestaubt und die Leipziger Buchmesse bei Schnee gesehen!

Sarah Strehle

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